Monday, April 21, 2008

Die Sache mit dem Penny

Logische Konsistenz gehört ja eigentlich nur zu den Kriterien wissenschaftlicher Schriftstücke. Doch auch bei der Prosalektüre sucht man ab und zu den Bezug eines Buchtitels zum Werk. Im letzten Blogbeitrag wurde durch Auslassen eines Aspektes der Überschrift ein wenig Verwirrung gestiftet... und vielleicht auch etwas Interesse zum Weiterlesen geweckt.

Es ist mir leider nicht mehr zurück in Erinnerung gekommen, wann ich diesen kleinen Schabernack über mich ergehen lassen musste. Ich habe tief gekramt in alten Zeiten und meine, es muss mit jemandem gewesen sein, der fremde Währung bei sich hatte.
Wie auch immer. Dieser Scherz ist so schön, dass er weiter in die Welt getragen werden muss und natürlich hat jeder Hereingelegte auch seine kleine hämische Rehabilitation, wenn er einen anderen abends im Pub hereinlegen durfte.

Man nehme also ein zapffrisches Guinness, so wie Fabienne hier tat. Dann erzählt man ganz beiläufig eine uralte Geschichte über dieses besondere Bier und wenig später kann man folgendes Phänomen beobachten.


Fünf menschliche Finger werden, etwas krampfend, versuchen, an den Boden des Bierglases zu gelangen oder das Glas wird zur Seite geneigt, wobei sich ein kleiner Bierrest auf der Tischplatte verteilt. Das ist zwar weder appetitlich noch ästhetisch, aber immerhin hebt es die Stimmung.


Und des Rätsels Lösung ist also... genau, der Penny, den noch nie ein Erdenbürger eigenen Auges auf dem Guinnessschaum schweben sah.

Saturday, April 19, 2008

A Pub, a Band, a Guinness & a Penny

Da sind sie auf einmal - sie kommen plötzlich um die Hausecke, verstecken sich unerwartet auf Hausdächern, hinter Mülltonnen auf Parkplätzen oder in geselligen, gedimmten Räumen - die Geschichten von Dublin.

Eigentlich trifft dies ja auf alle Geschichten dieser wunderschönen Welt zu. Nur anhalten muss man halt manchmal, in sich gehen und sie aufsaugen.
Das dies ausgerechnet in einer Kneipe passieren soll, mag dem ein oder anderen seltsam erscheinen, doch mit dem kurzen Eindruck einer Woche in Dublin würde ich glatt behaupten: Der Pub ist das Herz Irlands. Er ist die geselligste Stelle, das Aggregat fröhlicher Menschen und ausgelassener Fröhlichkeit. Zumindest würde ich das solange gelten lassen, wie alle Pubbesucher ihre Pints noch an einer Hand abzählen können und aus eigener Kraft die Türschwelle übersteigen...

Doch das war gestern zweifellos der Fall. In dunklen, mit rustikalen Holzmobilar versehenen Gasträumen sitzen sie dann am Freitagabend. Es treffen sich Iren aller Altersklassen, im Anzug, im Pollunder oder, wenn eimal ein paar Hostelbesucher wie wir dazwischen kommen, auch im Argentina-Trikot.
Und in einer Pubecke, links von der Bar, steht sie dann, die Drei-Mann-Band, deren Sänger vielleicht die kleinste Person im Raum war - doch gesegnet mit dieser britisch-irischen Rockstimme. Und dann spielen sie einen Hit nach dem anderen; die Leute wagen sich auf die Tanzfläche. Es tanzt der Bankier mit der Studentin, die Welfare-Office-Sekretärin mit dem einsamen Mann rechts am Tresen. Die Choreographien sind abenteuerlich, doch niemanden stört es... alle haben die Erfüllung ihrer Arbeitswoche gefunden, sind ausgelassen, setzen sich zwischendurch wieder, reden, lauschen der Musik und lächeln.



Die Stimmung kulminiert bei "Whole of the moon" von den Waterboys - anscheinend so etwas wie die irische Pubhymne. Und wieder zeigt sich einem staunenden Festlandeuropäer, was Ungezwungenheit heißt. Am Höhepunkt des Abends muss nicht zwangsweise minutenlang geklatscht werden; man schaut den Sänger freudestrahlend an, er schaut zurück, von der Seite ruft jemand "more" ins Mikrofon und der Sänger nippt an seinem Guinness, während von hinten bereits die Takte zum nächsten Song vorgegeben werden...

Monday, April 14, 2008

Arrivals & Überraschungen

Hallo meine Lieben,

trotz des heiligen Sonntages sitze ich heute bereits in meinem zukünftigen Büro - vorerst etwas geplättet von dem, was kommen mag. Doch da ihr wisst, dass die Arbeit bei mir nicht ganz oben auf der Prioritätsliste steht, nun erst einmal zu den anderen Dingen, die sich seit meinem Abflug am gestrigen Tage ereigneten.
Meine Eltern brachten mich am späten Nachmittag zum Flughafen Schönefeld... oder besser gesagt, ich brachte uns zum Flughafen - letztmalig an diesem Tage die Sonne von unten aus betrachtend. Erstmals machte ich mir auch für ca. 5 Minuten Gedanken über die Risiken des Fliegens... wenig später war ich aber auch schon weggenickt. Die sonnenerleuchtete Landschaft unter mir stellte sich später als die Umgebung von Manchester heraus, bevor wir wenig später durch die Wolken über Dublin stießen und die grüne Insel sich von ihrer regnerischen Seite zeigte. Sofort nach der Landung begann ich nach den freudestrahlenden und Blickkontakt haltenden irischen Gesichtern zu suchen, von denen mir Maxies Reiseführer kurz vorher in der Wartehalle Schönefeld berichtet hatte. Die Guides am Bus hatten sie ansatzweise zu bieten, wobei dies beim zerstückelten Nahverkehr hier auch eindeutig nötig ist.
So fuhr dann ein Airportshuttle direkt zur Central Bus Station - hinweg über holprige Straßen auf denen sich so viele, so große Karossen mit dem berühmten Stern bewegten, dass es Jan nur so eine Freude wäre :-) Etwas orientierungslos suchte ich dann mit Stadtkarte den Übergang zum Zug, der mich in das südlich gelegene Hostel bringen sollte. Drei Runden um die Station reichten dann aus, um den Eingang zu finden. Die freundlichen Gesichter waren da schon seltener geworden - sagen wir, es lag am Regen.
Angekommen im Hostel, wartete dann die erste große Überraschung auf mich. Ich war angeblich der deutsche Student, auf den man bereits wartete. Meines Wissens wusste aber niemand im Hostel, woher ich kam und wer ich war. Zuerst hielt ich es für eine Verwechslung, was sich aber, als ich wenig später mit Vornamen von hinten angesprochen wurde, als Irrtum herausstellte.
Karsten, der Praktikant, von dem ich die Arbeit hier übernehme, hatte herausgefunden, dass ich in dem Hostel übernachten werde - was nicht besonders schwierig war, da er selbst schon seit 5 Wochen dort lebt (ich habe mir 5 Tage Zeit gegeben, etwas heimeligeres zu finden). So war es einerseits sehr schön, doch nicht so allein zu sein wie befürchtet - andererseits rede ich noch immer mehr Deutsch als Englisch. Das Publikum im Hostel ist ganz bunt gemischt… vorrangig aus Leuten, die in der irischen Arbeitslandschaft ihr Glück suchen. Abends waren wir dann noch einen spottbilligen ;-) Cider im Pub trinken (deutscher Preis mal 2 = 5,10 € für 400ml) und dann musste mich Karsten erst mal lehren, was Arbeitsalltag bedeutet. Nämlich pünktlich um 11 ins Bett zu gehen, um am nächsten Tag (das es ein Sonntag war, ignorieren wir einfach mal) spätestens halb 9 im Büro zu sein. Eine halbe Stunde Schlaf konnte ich noch raushandeln, wobei von Schlaf in einem Vierbettzimmer ja auch nicht direkt die Rede sein kann.
Von dem, was Karsten über die auf mich zu rollende Arbeit erzählt, hört sich alles viel, groß und schwer an… mal schaun, was wird, wenn ich morgen bzw. übermorgen meine Vorgesetzen kennenlerne.
Vor dem Arbeitsschock am Sonntag, der sich nicht anders organisieren ließ, da Karsten am Dienstagfrüh nach Hause fliegt, kam aber auch schon die schöne Seite Irlands (deretwegen ich mich ja eigentlich hier befinde ;-) zum Vorschein. Dem Hagel am Mittag ging nämlich heute Morgen eitler Sonnenschein voraus und wir flanierten (also ich lahmte und Karsten musste andauernd warten) am Strand entlang gen Universität, deren Business Graduate School einen weltbekannten Ruf haben soll, wovon ich natürlich ein weiteres Mal nichts wusste…




So, um 16:30 Uhr wird auch am Sonntag glücklicherweise die Uni geschlossen und mal schaun, ob wir noch irgendwo etwas Essbares ergattern können. Ach ja, ich bin gespannt und hoffnungsvoll… nun viel besser auf zukünftige Überraschungen eingestellt… es wäre nett, wenn sich sehr bald ein günstiges WG-Zimmer dazugesellen würde.

Im Anhang findet ihr Impressionen meiner ersten 24 Stunden hier in Dublin… zukünftig werde ich, wenn die Zeit es erlaubt, auf http://stories-from-dublin.blogspot.com berichten. Ansonsten bin ich erfreut über jede Nachricht – momentan noch über E-Mail oder meine deutsche Handynummer.
Ach ja meine Lieben, etwas vermisse ich euch schon! Macht es gut, haltet die Ohren steif und wir sehen uns im Sommer wieder.

Mit lieben Grüßen von der grünen Insel,

Marian

Welcome to Stories from Dublin!

Ich heiße euch ganz herzlich Willkommen auf diesem Blog, der den interessierten Leser darüber informieren wird, was auf dieser kleinen beschaulichen Insel am Rand des Atlantik so ereignet. Anfangs werde ich den Leser leider mit Alltagsgeschichten langweilen müssen, um mir ,in Erinnerung an die schönen Gespräche mit verschiedensten Menschen aus der Heimat, die sich zum Teil auch Leser nennen,(,) das Herz zu wärmen.

Ich hoffe, euch gefällt, was ihr hier lest und freue mich immer über eure E-Mails.

Mit liebsten Grüßen

Euer Marian