Tuesday, August 12, 2008

Irlands Westen - Jour 1

Am 16. Juli 2008 - von Dublin nach Achill

Der Abschied vom Alltag in Dublin fiel nicht allzu schwer - in Anbetracht dessen, dass die irische Wildnis auf mich warten würde. Und so spuckten Dublins Straßen mich aus ihrenm breiten Schlund förmlich aus - am Nachmittag bis nach Lough Owen, welches ein Paradies für jeden Segler gewesen wäre, aber einsam seine Wellen ans Ufer schlagen ließ. Am Abend dann im stillen Westport, welches nur so vorbei flog und trotz des tief grauen, immer wieder weinenden Himmels, ganz bunt erschien. Ebenso wie die Landschaft Westmayos, die mit ihrer üppigen Vegetation aus meterhohen Fuchsien- und Rhodedendronsträuchern, großblättrigen Gräsern und rotbraunen Hügeln, sich ganz bizarr dem Wetter entgegenstellte. Und diese Wiesen - so grün als würden sie trotz fehlender Sonne von unten lichtstark angestrahlt oder als hätte Photoshop mal wieder geschummelt.



Am späteren Abend erschien sie endlich am Horizont - die Spitze von Achill. Von Böll und Hamilton mystifiziert, wartete sie mit Understatement auf. Doch spätestens nachdem man einspurig Achill Sound überquert hatte, war die einmalige Szenerie auch durch graue Wolken nicht mehr zu verstecken.

Nachdem ich das Valley House Hostel erreicht, mir ein Bett für die Nacht in dem altehrwürdigen Gutshaus ergattert und meinen Magen gefüllt hatte, wollte ich es spüren, dieses Achill. Dieses Achill, so stellte sich heraus, das ist der Wind. Der Wind, der in Böen musiziert, Sträuche und Gräser rascheln, Wellen schlagen, Tore klappern und alles zusammen rauschen lässt. Nur eines schafft er nicht - die Wolken, die sich in den zwei, fast 700 Meter hohen, Spitzen Achills festgebissen haben, zu vertreiben. Im Pub des Hostels kümmern sich die gesprächigen Gäste noch nicht um ihn, wohl aber dann, wenn der Tag in ihren Betten ausklingt und der Wind von Achill die Stille ist.

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